Bei Schiedsrichterentscheidungen und Eingriffen des Video-Assistenten werden in der Bundesliga-Saison 2018/2019 sowohl die Fans in den Stadien als auch die Zuschauer an den Fernsehbildschirmen mit mehr Informationen versorgt. Zum einen soll die Nutzung einer kalibrierten Abseitslinie für größtmögliche Transparenz bei allen Beteiligten sorgen. Zum anderen stellt die Deutsche Fußball Liga (DFL) bei der Überprüfung von Schiedsrichterentscheidungen durch den Video-Assistenten erklärende Grafiken für das TV-Basissignal und auf den Stadionleinwänden zur Verfügung.
Die technischen Neuerungen sollen die Zusammenarbeit zwischen dem Schiedsrichtergespann und dem Video-Assist-Center (VAC) in Köln transparenter machen und damit die Akzeptanz des Video-Assistenten weiter verbessern. Die DFL setzte die neuen technischen Hilfsmittel bereits beim Supercup zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern München am 12. August ein.
Grafik erklärt Grund des Eingriffs
Im Falle der Überprüfung einer Schiedsrichterentscheidung kann eine entsprechende Grafik durch die Stadionregie und über das TV-Basissignal ausgespielt werden. Darauf werden die Zuschauer in kompakter schlagwortartiger Form über den Grund des Eingriffs (Torerzielung, Strafstoß, Rote Karte, Spielerverwechslung) sowie über die finale Entscheidung des Unparteiischen auf dem Platz aufgeklärt.
Die Maßnahmen zur Verbesserung des Video-Assistenten beruhen auch auf Analysen seines Einsatzes bei der WM 2018. Bei den 64 Endrundenspielen in Russland wurden im Schnitt 0,31 Eingriffe des Video-Assistenten pro Partie registriert. In den 306 Bundesliga-Spielen der Saison 2017/2018 waren es 0,29, in der Rückrunde nur 0,25 pro Spiel. Eine Überprüfung dauerte bei der WM im Schnitt 80 Sekunden, in der Bundesliga 57 Sekunden, in der Rückrunde nur 53.
Lutz Michael Fröhlich, Schiedsrichter-Chef des DFB:
"Die Rollenverteilung zwischen dem Schiedsrichter auf dem Platz als Entscheider und dem Video-Assistenten als zusätzliche Unterstützung wurde in der Winterpause noch einmal präzisiert. Ebenso, dass es ausschließlich um klare und offensichtliche Fehlentscheidungen geht. Die Suche nach Fehlern wurde nicht mehr detektivisch geführt, was zuvor zu einer deutlich höheren Anzahl an Checks geführt hatte."
Auch der erfolgreiche Einsatz der kalibrierten Abseitslinie bei der WM wird von DFL und DFB als Qualitätssiegel gewertet, zumal die in Russland tätigen deutschen Video-Assistenten diese als sehr hilfreich einstuften. Bei besonders knappen Situationen bietet eine 3D-Variante der Abseitslinie zusätzliche Hilfestellung, die ebenfalls mit dem TV-Basissignal ausgespielt wird.
Nach einer zweijährigen Testphase, die in der vergangenen Bundesliga-Saison bereits im Spielbetrieb stattfand, wird der Video-Assistent nun bei allen 306 Begegnungen eingeführt. Dafür hatten sich die Bundesliga-Clubs bei der DFL-Mitgliederversammlung am 22. März entschieden. Die Zulassung hatte das für die weltweit gültigen Fußballregeln zuständige International Football Association Board (IFAB) am 3. März gegeben.