Sven Ulreich hat sich vor dem Baden-Württemberg-Derby Zeit für ein ausführliches Gespräch genommen. Sehr authentisch sprach er dabei über seine Liebe zu seiner Frau, zum VfB und zu seiner schwäbischen Heimat. Das komplette Interview ist in der stadion aktuell nachzulesen, Auszüge daraus sollen hier aber schon einmal Appetit machen – auf die Partie gegen Freiburg und das Stadionmagazin.
Hallo Ulle, Du kannst von Deinem Haus auf die Mercedes-Benz Arena schauen. Welche Gedanken löst dieser Blick heute noch bei Dir aus?
Sven Ulreich: „Es ist sehr nahe zum Arbeitsplatz. Wenn ich daheim esse oder mit den Hunden spazieren gehe, kann ich auf die Arena schauen. Die fußballerische Heimat ist immer präsent. Das ist ein schönes Gefühl, denn ich bin in der Region groß geworden, habe schon in der Jugend hier gespielt. Das Stadion war immer das Markenzeichen und das Ziel, das man erreichen wollte. Deshalb ist das Gefühl immer noch schön, wenn ich es sehe – von zuhause und auch vom Trainingsgelände aus.“
Auch in schwierigen Phasen?
Sven Ulreich: „Da muss ich ehrlich sein, dass es schon manchmal schwieriger ist, den Abstand zu bekommen. Wenn ich zuhause auf der Terrasse sitze und eigentlich abschalten möchte von schlechten Spielen, dann hat man doch immer die Präsenz des Stadions. Unsere Gäste sprechen das auch immer an. Das Stadion ist immer gleich ein Gesprächsthema, wenn man zu uns kommt. Aber trotz alldem sind es mehr schöne Gedanken und Gefühle.“
Im Interview in der stadion aktuell: Sven Ulreich
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Positives und Negatives gibt’s auch in der Liebe. Du hattest vor dieser Saison einen sehr positiven Tag, hast Deine Freundin Lisa geheiratet. Wie verändert dies den Blick auf den Profifußball?
Sven Ulreich: „Wenn man verheiratet ist, merkt man noch klarer, dass es um viel mehr geht. Ich habe davor schon anders über den Fußball gedacht, weil ich durch den Tod meines Vaters schon länger erkannt hatte, dass es im Leben auf mehr ankommt als auf den Fußball. Der Profisport ist ein großer Bestandteil im Leben, der sich nie ausblenden lässt, aber trotzdem muss man Fußball als Beruf sehen und vom Privatleben trennen. Diesen Blick hat die Hochzeit nochmal geschärft.“
Wer von euch beiden muss denn mehr Rücksicht nehmen, wenn es beim VfB nicht gut läuft. Du, dass Du Lisa nicht mit schlechter Laune ansteckst. Oder sie, dass sie Dich nicht zusätzlich noch nervt.
Sven Ulreich: „Das kann leider nie fair sein. Meine Frau muss auf viel verzichten und sich meinem Lebensrhythmus eigentlich fast komplett unterordnen. Sie ist Lehrerin, hat eine harte Woche. Am Wochenende hat sie dann Stress im Stadion, weil sie nervös und angespannt ist. Ihre Kolleginnen machen am Wochenende etwas mit ihrem Mann, aber ich bin meist unterwegs. Natürlich haben wir auch viele Vorteile, aber sie muss dennoch oft zurückstecken. Dass sie das ohne Murren hinnimmt, dafür bin ich ihr sehr dankbar. Wenn es sportlich nicht lief, hatte sie bislang immer das richtige Gefühl dafür, wie ich drauf bin, und weiß, dass ich nicht so viel darüber reden möchte. Ich wiederum versuche, daheim den Hebel umzulegen und der Ehemann Sven und nicht der Fußballer zu sein. Schließlich ist es wichtig, dass man über andere Dinge spricht.“
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Das Bekenntnis des fünftletzten Spiels bis zum Klassenerhalt lautet Heimat und Liebe und bildet auch zusammengesetzt einen sinnvollen Begriff. Wie drückt sich Heimatliebe aus?
Sven Ulreich: „Für mich hat er etwas mit der Geburtsregion zu tun. Meine Familie, meine Frau, ihre Familie, meine Freunde sind hier groß geworden.“
Passen die Begriffe Heimatliebe und Profifußball zusammen?
Sven Ulreich: „Ja. Ich spiele seit 1998 für den VfB, war davor schon Fan. Genauso wie meine gesamte Familie. Daher ist der VfB ein großer Teil meines Lebens und gehört zu meiner Heimat dazu. Insofern kann ich die Begriffe auf jeden Fall zusammenbringen.“
Wer jetzt schon die stadion aktuell vom Baden-Württemberg-Derby am Samstag lesen möchte, kann sich das komplette Heft herunterladen:
Download: stadion aktuell 15/14/15 VfB Stuttgart - SC Freiburg
"In guten wie in schlechten Zeiten"
Neben Sven Ulreich haben wir via Facebook auch die VfB Fans um ein Statement zu den Begriffen Heimat und Liebe gebeten. Rührselige bis kämpferische Posts kamen dabei zurück.