In großen Lettern prangte der Schriftzug "Kampf bis zum Schluss" kurz vor dem Spiel des VfB gegen den Hamburger SV am Samstag in der Cannstatter Kurve – und in den 90 darauffolgenden Minuten haben sich die VfB Profis an diese Devise gehalten. Sie haben gekämpft bis zum Abpfiff und sich durch den 1:0-Sieg mit drei Punkten belohnt. Die Erleichterung der Spieler war zu erahnen, als der Schiedsrichter Dr. Felix Brych seine Pfeife in den Mund nahm und der Schlusspfiff ertönte. Die Akteure mit dem roten Brustring rissen kollektiv die Arme in die Höhe. Nach dem Spiel verlieh Sven Ulreich seiner Erleichterung noch einmal mit einem Facebook-Post Ausdruck.

Auch der VfB Kapitän Christian Gentner veröffentlichte einen Beitrag:

Seit dem 7. Dezember 2013 hat die Mannschaft des Trainers Huub Stevens auf einen Sieg gewartet. Die Basis für die drei Punkte gegen den HSV legte das Team diesmal mit einer guten Defensivleistung, die sie bereits eine Woche zuvor beim Unentschieden beim SV Werder Bremen gezeigt hatte. "Ich denke, wir haben kaum etwas zugelassen und sind stets mit der nötigen Konsequenz dazwischen gegangen. Es war sehr wichtig für uns, dass wir zu Null gespielt haben", sagte der VfB Verteidiger Daniel Schwaab nach der Partie.

In der Tat weist die Spielstatistik in der Kategorie "Schüsse auf das Tor" beim Hamburger SV lediglich die Zahl "1" auf. Ein Beleg dafür, dass die Jungs aus Cannstatt das Angriffsspiel des HSV über die gesamten 90 Minuten unter Kontrolle hatten, und so blieb der VfB erstmals seit dem siebten Spieltag am 29. September des vergangenen Jahres (4:0 gegen Eintracht Braunschweig) ohne Gegentor. "Dieser Sieg ist brutal wichtig für uns. Es ist auch überragend wie viele Fans wieder im Stadion waren und wie großartig sie uns unterstützt haben", sagte Daniel Schwaab. Tatsächlich war am Samstagnachmittag ein ungebrochener Zusammenhalt in der Mercedes-Benz Arena zu erleben.

Genauso wie die Spieler auf dem Spielfeld um jeden Ball kämpften, feuerten die Anhänger von den Rängen das Team lautstark und unentwegt an. Deshalb führte der Weg der Spieler kurz nach Spielende in die Cannstatter Kurve, wo sie sich für die unglaubliche Unterstützung und den Zusammenhalt bedankten.

Groß war die Freude unter den Anhängern, die sich mit den Spielern im Stadion abklatschten und ihr Hochgefühl auch über das soziale Netzwerk Twitter kundtaten, wie die nachfolgenden Tweets zeigen:

Auch am Tag nach dem Spiel verlieh der Sieg dem einen oder anderen VfB Anhänger noch ein gutes Gefühl, wie dem Leiter des Hauptstadtbüros der Wochenzeitung Die Zeit, Marc Brost:

Derweil trainierten die Profis am Sonntagmorgen auf dem VfB Clubgelände, nachdem sie zuvor gemeinsam gefrühstückt hatten. Die Spieler, die gegen den Hamburger SV eingesetzt wurden, liefen aus. Die Akteure ohne Einsatz absolvierten eine Spielersatzeinheit. Der Stürmer Mohammed Abdellaoue trainierte indes mit Therapeut Gerhard Wörn nach seinem Muskelfaserriss an diesem Tag individuell.

Den wichtigen Sieg gegen den Hamburger SV im Rücken müssen die VfB Profis bereits an diesem Mittwoch beim Auswärtsspiel gegen den 1. FC Nürnberg ran (20 Uhr). "Zum Durchatmen bleibt uns jetzt keine Zeit", sagte Christian Gentner daher nach der Partie am Samstag. Die Nürnberger brauchen ebenfalls jeden Punkt, um in der nächsten Saison nicht in der zweiten Bundesliga spielen zu müssen. Folglich gilt es für die Jungs aus Cannstatt nachzulegen, da die Teams im Tabellenkeller nur wenige Punkte voneinander trennen. Auch in Nürnberg wird es wohl ein Kampf bis zum Schluss, den die Mannschaft mit dem roten Brustring mit dem gleichen Zusammenhalt wie gegen den HSV hoffentlich für sich entscheidet.

Info

Die VfB Profis absolvieren an diesem Montag von 15.30 Uhr an eine öffentliche Trainingseinheit.