Auch am letzten Programmtag der USA-Reise heißt es: Früh aufstehen. Schon um 6:15 Uhr macht sich eine VfB-Delegation um die Vorstände Rouven Kasper und Thomas Ignatzi auf ins rund drei Autostunden entfernte Houston. Ein Businessbrunch mit deutschen und amerikanischen Unternehmen steht auf dem Programm, um Kontakte zu knüpfen und in jeder Hinsicht die Visitenkarte des VfB in Texas zu hinterlassen. Danach geht es zu den Houston Texans. Vor dem Heimspiel des NFL-Teams gegen die Washington Commanders treffen Kasper und Ignatzi Vertreter der Texans um Präsident Greg Grissom. Während die Mannschaft, ebenso wie die Profis des 1. FC Köln, sich zunächst in einem Zuschauerblock unter dem Dach des rund 72.000 Zuschauer fassenden Stadions einfinden, erleben die VfB-Vorstände den Spielbeginn direkt am Spielfeldrand. Sie übergeben den Cheerleadern des Teams ein VfB-Trikot – und als Commanders-Quarterback Taylor Heinicke einen Pass ins Aus wirft, greift Thomas Ignatzi so überrascht wie geistesgegenwärtig nach dem direkt neben ihm aufspringenden, eiförmigen Ball. Eine Szene, die es live in die TV-Übertragung schafft.
Auf dem Spielfeld sind die Texans vom ersten Moment an chancenlos gegen die Gäste aus Washington, so dass sich die Zuschauer mit den zahlreichen Ehrungen am Salute-to-Service-Tag, Gewinnspielen und der skurillsten Showeinlage ablenken, die zumindest die VfBler je in einem Stadion gesehen haben. Zwei Teams treten in der Endzone im Hamburger-Bauen gegeneinander an, indem jeweils eine Frau in einem Brötchenkostüm sich auf den Boden legt, während ihr jeweiliger Partner zu Kissen in Form von Paddie, Käse, Tomate und Salat sprinten und sie auf das menschliche Brötchen schichten, bevor sie sich zum Schluss selbst in eine Brötchenhälfte zwängen und auf den Stapel werfen müssen. Das aus Sicht der VfB-Profis linke Team gewinnt. Es dauert bis tief ins letzte Viertel, bis Texans-Quarterback Davis Mills diese Show toppt und sein Team mit einem erlaufenen Touchdown auf 10:23 heranbringt. Bei dem Ergebnis bleibt es.
Kicker-Treffen auf dem Kunstrasen
Nach der Partie werden die Fußballer aus Deutschland mit Spielfeld-Zugängen ausgestattet. Sie dürfen durch die Katakomben der Arena hinter auf den erstaunlich weichen Kunstrasen gehen, auf dem sich eben noch die hünenhaften Linemen beider Teams gegenseitig zu Boden gerungen haben und auf dem im Februar 2017 der 51. Superbowl ausgetragen wurde. Texans-Kicker Ka'imi Fairbairn nimmt sich trotz der Niederlage die Zeit, seine Kicker-Kollegen zu begrüßen und zeigt ihnen, mit welcher Körperhaltung und welchem Trefferpunkt man mit einem Football ein Fieldgoal schießt. VfB-Trainer Michael Wimmer versucht es als erster – und trifft locker durch die Stangen. Die Spieler dürfen auch Bälle auf dem Rasen werfen, es werden Trikots ausgetauscht und Fotos gemacht. So wird das Spiel doch noch ein besonderes Erlebnis, ermöglicht durch das Texans-Team, das so offen, gastfreundlich und hilfsbereit auftritt wie der VfB die Menschen in Texas auf dieser Tour durchgängig erlebt hat.
Am nächsten Morgen ist es Zeit fürs Kofferpacken. Einige Profis bleiben für den Urlaub gleich in den USA, der restliche VfB-Tross steigt ein letztes Mal in die mit dem Logo der US-Tour verzierten Busse und verbringt einen ruhigen Flug nach Frankfurt. Von dort aus geht es mit dem Bus zurück nach Stuttgart. Vom 12. bis 21. Dezember wird wieder trainiert, in dieser Zeit stehen zwei Testspiele an (Details folgen). Anfang Januar 2023 geht es ins Trainingslager, am 21. Januar empfängt der VfB Stuttgart in der Mercedes-Benz Arena den 1. FSV Mainz 05. Aber erstmal heißt es für Trainerteam und Profis: Winterpause.